Urlaub für immer. Ich lebe als Rentner in Thailand und habe noch meine zweite Liebe gefunden.

02.08.2011 09:49

 

Urlaub für immer

Ich lebe als Rentner in Thailand

... und habe auch noch meine zweite Liebe gefunden

 

 

 

 

„Hier fühle ich mich wohl. Nach Deutschland will ich nicht mehr zurück!“ Heinz Gendzior (68) mit seiner Frau Mon Insot (39)

Tschüss, Regenwetter! Willkommen, Sonnenschein! Hier erzählt ein deutscher Rentner von seinem neuen Leben in der Ferne: Warum er im Alter ausgewandert ist: Heinz Gendzior (68) aus Schleswig-Holstein. Nach dem Tod seiner Partnerin zog er nach TAILAND wo er früher mit ihr im Urlaub gewesen war – und fand seine zweite große Liebe.

„30 Jahre lang habe ich mit meiner Lebensgefährtin in Krempe in Schleswig-Holstein gelebt. Bis 2008 habe ich da als Bauleiter beim Rohrleitungsbau gearbeitet. Dann ging ich in Rente – und nur ein Jahr später starb meine Freundin.

Ich saß nur noch rum, ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich musste mal raus, also flog ich im Februar 2010 für drei Wochen in den Urlaub nach Koh Samui. Ich war schon mal mit meiner Freundin in Thailand gewesen und war damals schwer enttäuscht, das Land hatte mir nicht gefallen. Aber auf Koh Samui war es ganz anders. Eine traumhaft schöne, grüne Insel, wunderbare Strände, warmes Meer – und es ist das ganze Jahr Sommer.

Zurück in Deutschland starrte ich in das trübe Wetter, fragte mich: Was sitze ich hier eigentlich rum? Da vergammelst du ja.

Also bin ich Ende März 2010 zurück nach Koh Samui, habe zunächst in einem Hotel gewohnt. Und da habe ich eine Frau kennengelernt – Mon Insot, 39 Jahre alt. Sie arbeitete im Hotel, vermietete Motorroller. Ich habe nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt, aber zwischen uns hat es sofort gefunkt.

Etwa ein Jahr später, am 7. April 2011, haben wir standesamtlich geheiratet. War ein großer Aufwand, denn ich musste erst viele Dokumente übersetzen lassen und meine Ehetauglichkeit nachweisen. Ob da nicht vielleicht noch irgendwo eine Ehefrau in Deutschland ist.

Inzwischen habe ich mir auch ein Rentenvisum für Thailand geholt. Das ist ein Jahr gültig. Dafür muss man über 50 Jahre alt sein und ein monatliches Einkommen von 65 000 Baht nachweisen, umgerechnet etwa 1500 Euro. Ich habe 1650 Euro Rente.

Für meinen Bungalow in Mae Nam zahle ich umgerechnet 250 Euro. Er ist nur 300 Meter vom Strand entfernt. Zwei Zimmer, Küche, Bad – 80 Quadratmeter, mit großer Terrasse. Drumherum ein Garten, mit Blumen, aber auch Tomaten, Gurken.

Unser Tagesablauf: Wir stehen morgens gegen halb acht auf und gehen eine Runde im Meer schwimmen. Danach frühstücken wir ganz gemütlich, und ich lese BILD im Internet. Ich habe nämlich Internet und auch einen Flachbildfernseher mit allen deutschen Sendern per Internet. Nach dem Frühstück pflegen wir den Garten und sprengen, ist ja sehr trocken hier. Manchmal handwerke ich auch, das kann ich ja.

Dann gehen wir wieder schwimmen oder fahren mal zum Bummeln nach Chaweng, das ist die nächste größere Stadt. Mit unserem Motorroller sind wir in 15 Minuten da. Ein Auto brauchen wir nicht, das stünde nur rum. Manchmal fahren wir auch in die Berge, da kann man über die ganze Insel gucken. Ich habe mich noch nicht einen Tag hier gelangweilt.

Meine Frau kocht sehr gut, aber wir gehen auch ein- oder zweimal in der Woche essen. Nicht in den Hotels, die sind viel zu teuer, sondern in einem der typischen Thai-Lokale. Da kostet ein Menü mit Vorsuppe, Hauptspeise und Wasser maximal vier Euro. Viel Reis oder Nudeln, Hühnchen und Curry. Aber so scharf wie es meine Frau isst, kann ich es nicht.

Zum Einkaufen im Supermarkt fahren wir nach Chaweng, da gibt es zwei große Läden. Außerdem ist bei uns um die Ecke jeden Tag Markt. Für ein Graubrot zahle ich 1,20 Euro, für ein Weißbrot 1 Euro. Gemüse ist sehr billig, genauso wie frischer Fisch. Ungefähr 300 Euro gebe ich monatlich für Lebensmittel aus.

Hier sind immer über 30 Grad, 70 bis 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Aber das merke ich gar nicht mehr. Nach Deutschland will ich auf keinen Fall zurück.

Ich bin da aber noch immer gemeldet, habe auch meine Bankverbindung dort. Und wenn ich mal ins Krankenhaus müsste, käme ich nach Deutschland. Nicht, weil die Kliniken hier schlecht wären. Die sind blitzblank und hochmodern. Aber die verlangen Vorkasse. Und meine Krankenversicherung übernimmt keine Kosten in Thailand.

Aber sonst kann ich mir gar nicht vorstellen, warum ich zurückkehren sollte. Meine Familie und Freunde haben mich erst für verrückt erklärt, als ich nach Thailand gegangen bin. Aber jeder, der mich dann besucht hat, wollte gar nicht wieder weg. Man muss es einfach selbst gesehen haben.“